11.09.2015, Freitag
Die Nacht war richtig spektakulär! Wir haben das erste Mal in unserem Leben Polarlichter live gesehen! Wahnnsinn!
Nachdem wir uns um 02:00 Uhr aus den Schlafsäcken gepellt hatten, konnten wir dieses Naturschauspiel am Sternenhimmel bewundern. Der ganze Himmel war voller grünlicher, langsam waberndern Streifen die mal heller und mal dunkler wurden. Teilweise verschunden diese ganz, um dann kurze Zeit später an einer anderen Stelle wieder neu zu erscheinen. Und das Ganze in kompletter Stille. Es war weder windig, noch hat man irgendwas anderes gehört. Das war ein ganz merkwürdiges und einprägsames Erlebnis…
Sowas schönes haben wir tatsächlich noch nie gesehen.
Am Morgen können wir dann auch wieder sehen, dass das gute Wetter uns wohl noch ein bisschen begleiten wird
Der Nachteil am schönen Wetter sind die „normalen“ Stechmücken, die man hier auch kennt und die besonders fiesen Kribelmücken… Wir sind nämlich wieder überfallen worden. So viele haben wir bisher auch noch nicht auf einem Fleck gesehen. In einer super schnellen hektischen Aktion packen wir das Zelt ein, um uns möglichst schenll auf den Weg zu machen. Aber das alles nützt nicht viel, denn gestochen werden wir natürlich alle, bis auf Bentley…
Aber nach so ein paar Tagen entwickelt man dann eine relativ gute „Wedel-Taktik“, mit der wir zumindest Jamiko so einigermaßen schützen können. Der kann sich nämlich mit seinen Packtaschen noch am wenigsten wehren, wenn die Dinger auf ihm landen.
Dany geht auch während des Abbaus einfach los und wartet nicht auf den Rest der Truppe. Jeder ist sich selbst der Nächste und nur die Schnellen überleben! Es ist einfach furchtbar. Während Dennis von 100en Mücken umlagert wird und im Hintergund nur noch ein Schrei aus seiner Richtung zu hören ist…
Nee, keine Panik…alles nur Spaß
Dany ist mit Jamiko einfach langsam ein Stück vorgelaufen, damit die Mücken sich nicht auf ihn setzen. Dennis ist dann mit Bentley auch innerhalb von 2 Minuten nachgekommen, er muss nur schnell das Zelt noch in den Rucksack stopfen und den Rucksack anziehen. Das geht eigentlich schnell, aber wenn die Mücken „angreifen“, dann dauert das doch zu lange…
Durch das Tal geht es dann immer weiter in Richtig Fjällstation Kebnekaise. Der Weg ist weit und da es nicht so viel bergauf und bergab geht, ist alles in Ordnung. Zumindest bis wir kurz vor der Fjällstation ankommen…
Die letzten Kilometer sind ein einziges rauf und runter. 10 Meter rauf, 5 Meter runter usw. Als wir dann endlich ankommen, machen wir es uns erstmal an einem „richtigen Tisch“ mit zwei „richtigen Bänken“ bequem und beobachten das Treiben an der Station. Dennis will dann schnell im Shop für jeden von uns einen Patch kaufen… leider Pustekuchen… die machen erst um 16 Uhr auf… und da es grade mal 14 Uhr ist und wir noch ein Stück Weg vor uns haben, finden wir uns dann auch mit der Tatsache ab, dass wir auch hier keinen Patch bekommen werden… Voll doof, kann man aber nix dran machen. Noch mehr Zeit verlieren wollen wir heute auch nicht mehr.
Dafür können wir aber kurz unsere Familien anrufen, denn hier haben wir vollen Handyempfang dank des Mobilfunkturmes hinter der Station. Außerdem schleichen wir vor der Webcam herum. Wir haben nämlich zu Hause Bescheid gesagt, wann wir ca. an der Station sind. Außerdem können mit unserem Spot Gerät unsere Familien ja auch sehen, wo wir laufen und alle die möchten, können uns dann sozusagen live im Internet sehen und sich davon überzeugen, dass wir noch leben sind und noch alles an uns dran ist
Während wir so entspannt am Tisch nach unseren Telefonaten sitztenn, kommt auch ein Hubschrauber mit Nachschub für die Station an. So nahe waren wir auch noch nie an einem fliegenden Hubschrauber dran. Zuerst vermuten wir noch, dass der landet. Aber der bleibt mit seiner, an einem Seil befestigten, Ladung in der Luft stehen. Dabei senkt er langsam das befestigte Seil ab, bis die daran gehängte Palette auf dem Boden ist. Anschließend flitzen zwei Männer zur Palette und entfernen das Seil. Danach fliegt der Hubschrauber zu einem etwas entfernteren Platz und nimmt dort eine neue Palette mit (wir vermuten) Abfall und dreckiger Wäsche mit.
Natürlich müssen wir irgendwann weiter. Auch wenn das sitzten und beobachten schon ganz nett ist…Also brechen wir auf und wandern noch ca. 30 Minuten bis wir keine wirkliche Lust mehr haben, denn der Tag war irgendwie doch anstrengend. Außerdem stecken noch die letzten Tage auch noch in den Knochen. Um 15 Uhr finden wir dann den perfekten Zeltplatz und beschließen hier zu bleiben.
Mit den Hunden wandern wir anschließend runter zum Nahe gelegenen Fluß. Wir wollen unsere Füße in das kalte Wasser stecken und Haare wasche steht auch mal wieder auf dem Programm.
Jamiko hat im Wasser richtig Spaß. Mit allen vieren rein in das Wasser und dort planscht er rum, was das Zeug hält…obwohl es richtig kalt ist. Mit den Füßen halten wir es nämlich nicht so lange aus und auch das Haarewaschen tut auf der Kopfhaut ordentlich weh. Aber immerhin riechen wir, zumindest auf dem Kopf, wieder gut
Nach der Katzenwäsche, holen wir eine Isomatte aus dem Zelt und setzten uns noch ein bisschen in die Sonne. Jamiko wird von Dany ins Zelt gebracht, denn der arme Kerl wird relativ schnell schon wieder von Mücken belagert. Im Zelt rollt er hat sich direkt auf dem Schlafsack zusammen und ist uns anscheinend auch nicht böse, dass er rein muss. Die Mücken halten sich bei uns in Grenzen, denn ab und zu geht doch ein leichter Wind. Von unserem jetztigen Platz sind es noch knapp 16 km bis nach Nikkaluolta. Wir besprechen kurz, wie wir den morgien Tag gestalten wollen und entschließen uns morgen richtig viel Weg zu machen, denn diesmal müssen wir wirklich bis hinter das Örtchen kommen. Ansonsten haben wir keine Chance mehr, unsere geplante Tour so zu wandern. Nach kurzem Stöhnen, treffen wir die schlaue Entscheidung, dass sich darum Zukunfts-Dany und Zukunfts-Dennis kümmern sollen. Die haben immer alles im Blick
Denn heute ist erstmal entspannen angesagt und genißen angesagt.
Morgen haben wir auch schon die Hälfte der Tour hinter uns. Irgendwie ging das doch alles sehr schnell und wenn man sich die Karte ansieht, dann haben wir doch schon ziemlich viel geschafft. Natürlich hätten wir schneller sein können, aber wir sind ja nicht auf der Flucht! Entschleunigen ist ja auch ganz schön. Dafür sind wir ja hier…